Blumenthals Geschichte

Spannende Vergangenheit

Bremen-Blumenthal um 1820
Bremen-Blumenthal um 1820

Der Name bedeutet »Tal der Blumen« und meint das Auetal. Zum Stadtteil Blumenthal gehören die Ortsteile Blumenthal, Farge, Lüssum-Bockhorn, Rekum und Rönnebeck.

Burg Blomendal in Bremen-Blumenthal
Burg Blomendal und Haus Blomendal – Wahrzeichen mit Jahrhunderte alter Tradition (Foto: wikimedia)

Um 1250 Die erste Blumenthaler Burganlage wird von den Rittern von Oumünde oberhalb des Auetales gebaut.
1305 Erste urkundliche Erwähnung Blumenthals: Die Raubritter von Oumünde werden vom Bremer Erzbischof gezwungen, ihre Burg Blomendal zu zerstören. Die Raubzüge der Ritter störten den Bremer Handel empfindlich.
1354 Die Ritter von Oumünde lassen die Burg – das heutige Haus Blomendal – wieder aufbauen.
1436 Das Haus Blomendal wird mit der Vogtei und dem Gericht Blomendal an die Stadt Bremen verkauft. Der Rat verpachtet das Haus an besonders verdienstvolle Ratsherren.
um 1600 Das Haus Blomendal wird Sitz von zwei Amtmännern, die Verwaltung und Gerichtsbarkeit ausüben.
1604 Bau des Alten Turmes. Eine Kapelle hat es vermutlich seit Mitte des 15. Jahrhunderts gegeben.
1741 Blumenthal wird von Bremen an Hannover abgetreten.

1820 Blumenthal hat 45 Wohngebäude und 280 Einwohner.
um 1830 Die Einwohnerzahl Blumenthals steigt an, weil sich Schiffbauer und Kahnschiffer zum Transport der Waren zwischen Bremerhaven und Bremen ansiedeln.
1866 Blumenthal wird nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen Sitz eines preußischen Landkreises.
1884 Gründung der Wollkämmerei durch Bremer Kaufleute in Blumenthal, weil es im Gegensatz zu Bremen zum Deutschen Zollverein gehört und eine direkte Anlieferung der Rohwolle über die Weser möglich ist. 1898/99 beträgt die Zahl der Beschäftigten etwa 2300. Weitere Betriebe siedeln sich an (Spinnbau, Maschinenbau, Werften) und Blumenthal wird ein Industrieort. Die Bevölkerung wächst durch Einwanderung von Arbeitskräften aus Posen, Schlesien und Westpreußen. Es werden neue Wohnungen, Kirchen und Schulen gebaut.
1888 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Farge–Vegesack mit Bahnhof in Blumenthal.
1893 Die Großwerft »Bremer Vulkan« wird an der Grenze zwischen Vegesack und Blumenthal errichtet.
1903 Die Gemeinde Blumenthal zählt 3734, der Kreis Blumen­thal 34359 Einwohner.
1904 Bau des Elektrizitätswerks.
1907/08 Lüssum, Rönnebeck und Bockhorn werden in die Gemeinde Blumenthal eingemeindet. Ein neues Rat­haus und ein Krankenhaus entstehen.
1923 Neurönnebeck wird in die Gemeinde Blumenthal eingemeindet.
1925–27 Bau der Blumenthaler Abwasserkanalisation, des Wasserwerkes und des Wasserturmes
1939 Im Zuge der großen Gebietsreform kommen die preußischen Gemeinden Blumenthal und Farge/Rekum zu Bremen.
1940–45 Während des Zweiten Weltkriegs gibt es im Gebiet Blumenthal mehrere Arbeitslager, in denen Kriegsgefangene und KZ-Insassen inhaftiert sind. Sie werden in der umliegenden Industrie eingesetzt (Vulkan, AG Weser, Bremer Wollkämmerei).
1943–45 Tausende Zwangsarbeiter bauen in Frage am U-Boot-Bunker »Valentin«.
nach 1945 Durch den Flüchtlingsstrom nach dem Zweiten Weltkrieg steigt die Einwohnerzahl enorm an. Zur Beseitigung der Wohnungsnot entstehen mehrgeschossige Wohngebäude.
seit 1960 Die Produktion der Bremer Wollkämmerei wird automatisiert, die Zahl der Beschäftigten sinkt von fast 4000 (1962) auf etwa 320 (2003).
1960 Blumenthal hat 31251 Einwohner.
1961 Der Schienenverkehr nach Blumenthal wird eingestellt.
1975 Beginn der Werftenkrise
1996/97 Der Konkurs des »Bremer Vulkan« hat tief greifende Auswirkungen auf den Stadtteil Blumenthal.
1999 Beginn des Programms »Wohnen in Nachbarschaften (WiN) – Stadtteile für die Zukunft entwickeln« im Lüssumer Quartier. Damit sollen Nachbesserungen der Großbausiedlung mit den betroffenen Bewohnern erarbeitet werden.
2002 Um die Attraktivität des Blumenthaler Zentrums zu steigern, wird mit dem Bau eines Einkaufszentrums im Bereich des »Müllerlochs« begonnen.

(Quelle: Focke-Museum und Weser-Kurier (Hrsg.): Bremen und seine Stadtteile. Katalogbuch zur Ausstellung im Focke-Museum, Bremen: Edition Temmen 2003. > www.bremen.de

Update:

Die Nordwestbahn verbindet mittlerweile Bremen-Nord komfortabel mit Bremen-Stadt.

Die Bremer Wollkämmerei ist geschlossen; das riesige Gelände direkt an der Weser bietet ungeahnte Möglichkeiten, über die gegenwärtig diskutiert wird…