Kommentar von Detlef Gorn, Vorsitzender des Fördervereins Kämmereimuseum
„Nicht auf den großen Wurf hoffen“, habe ich gerade bei einer unserer Blumenthaler Kandidatin auf ihrer Facebook-Seite gelesen, eher auf einen „guten Mix aus Handel, Handwerk, Kunst und Kultur“ setzen.
Mein Gott!
Gerade Kunst und Kultur „lebt“ bekanntermaßen zu 90 % von staatlichen oder anderweitigen Zuschüssen („Stiftungsgelder“). Das ist Fakt!
Zusätzliche Arbeitsplätze? Mitnichten!
Handel?
Da fällt mir in Blumenthal der ehemalige „Lüssumer Eisenwarenhandel“ ein, heute ansässig in Schwanewede. Warum ist der eigentlich nach Niedersachsen gezogen? Ach ja, der Inhaber hatte dort ein Haus geerbt und wollte dort sowieso hin („offizielle Lesart“ der damaligen Politiker). Gründe waren tatsächlich ganz andere: Die Wegnahme der Pkw-Parkplätze vor seinem Geschäft und Schließung des Durchgangsverkehrs (Blumenthaler Marktplatz!).
Handwerk?
Das Lackierzentrum hat sich gerade neu auf dem BWK-Areal etabliert.
Neue Arbeitsplätze? Mitnichten!
War nur ein Umzug von ca. 500 Meter. Leider.
Also doch wieder Hightech: Luft- und Raumfahrt. Das geht in Bremen immer! Oder doch nicht in Blumenthal? Woher bloß die vielen Ingenieure nehmen (Ich bin schon im Ruhestand!)?
Was können wir denn anbieten? Zumindest die ca. 70 % jährlichen jugendlichen Volksschulabgänger, die der Markt nachweislich nicht benötigt und unsere Agentur (besser: Jobcenter) aufgrund fehlender hiesiger Möglichkeiten in adäquate „passgenaue“ Maßnahmen vermittelt.
Jawohl, die nehmen wir. Endlich!
Fehlen nur noch die passenden Beschäftigungsmöglichkeiten!
Also: Was brauchen wir?
Arbeitsplätze, Arbeitsplätze und nochmals Arbeitsplätze!!!
Wie bekommen wir die?
Ganz einfach – oder doch nicht ganz:
Dass die Rahmenbedingen so „niederschwellig“ angepasst werden, bis Investoren nicht mehr anders können und Blumenthal überrennen und beflügeln . . .
Wer muss das anschieben?
Na, wer wohl: Unsere hiesigen Interessenvertreter mit all ihrer Macht und Kompetenz – wo wir wieder bei Satz 1 angekommen sind.